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Wasser

Oberflächenwasser gibt es nur spärlich in dieser halbtrockenen Gegend, und es ist nur für eine kurze Zeit des Jahres vom lokalen Reservoir verfügbar. Dieses Reservoir in der Form eines kleinen Sees füllt sich während der Regenzeit über ein weitverzweigtes Systems von Zuflüssen und Dämmen. Während der Trockenzeit trocknen alle Wasserläufe aus und das Wasser des Reservoirs wird zur Bewässerung auf die Felder gepumpt. Die Kapazität des Sees reicht normalerweise für etwa zwei bis drei Monate und erlaubt es so dem Bauern, seine Saat zur Erntereife zu bringen.



Als relativ neue Gepflogenheit haben einige Bauern damit angefangen, eine zusätzliche Saat direkt in das feuchte Bett des Sees zu pflanzen, sobald alles Wasser herausgepumpt ist. Die fruchtbare Erde wird während starkem Regen von den Feldern gewaschen und sammelt sich dort am Grund des Speichersees an. Obwohl diese Praxis gewissen Bauern den Anbau einer weiteren Saat ermöglicht, ist dieser Gebrauch des Speichers eigentlich falsch: Erstens sollte das Erdreich entlang der Wasserlinie durch Pflanzung von Bäumen und Büschen befestigt werden, damit es nicht in den See gelangt, zweitens müsste die Erde, die dennoch in den See gelangt, in der Trockenzeit wieder entfernt werden. Aber wegen der gegenwärtigen Praxis wird das Reservoir nicht gereinigt und füllt sich immer weiter mit Sediment. Die Stärke dieser Sedimentdecke erreicht inzwischen mehrere Meter und reduziert somit das Speicher Volumen zu einem beträchtlichen Teil, was als Resultat die Bewässerungsperioden immer kürzer werden lässt.

Nachdem das Wasser des Sees aufgebraucht ist, muss Grundwasser aus Brunnen und Bohrlöchern verwendet werden, um zusätzliche oder späte Saaten zu bewässern, was eine Belastung des Grundwasserspiegels bedeutet. Zur Zeit einer genügsamen selbstversorgerischen Landwirtschaft konnte die Grundwasserentnahme jeweils durch den Regen des folgenden Monsuns kompensiert werden. Aber dieses Gleichgewicht ist nicht länger gewährleistet, weil die neu eingeführten Ertragsernten und zusätzliche Erntezyklen einen erhöhten Bedarf an die Bewässerung mit Grundwasser stellen. Als Konsequenz werden zusätzliche Bohrlöcher – viel tiefer als die traditionellen Brunnen – gebohrt und mit hochleistungs Tauchpumpen ausgestattet, was den Grundwasserspiegels weiter belastet. Eine zusätzlche Einwirkung auf den Wasserhaushalt haben die klimatischen Veränderungen, die in letzter Zeit zum Teil zu erheblich reduzierten Regenfällen geführt haben. Als Folge dieser Umstände kann sich der Grundwasserspiegel nicht auf natürliche Weise regenerieren und erschöpft sich so allmählich, was ganze Landstriche dem Risiko anhaltender Trockenheit und Verödung aussetzt.

In diesem kurzen Video sehen Sie die Bewässerungspraxis und den See nach dem Austrocknen.




Es wurden riesige Summen und ein gewaltiger Aufwand in das Narmada Projekt investiert, bei welchem ein grosser Kanal gebaut wurde, um den landwirtschaftlich hoch entwickelten Norden Gujarats mit ausreichend Wasser zu versorgen. Diese Versorgung beschränkt sich jedoch auf ein relativ kleines Gebiet, und sie ist bis heute nicht verfügbar für die Gegenden weiter südlich gegen die Küste hin, wo das Grundwasser erschöpft oder stark versalzen ist, was für die Bauern ein grosses Problem darstellt.





Um die Grundwasservorkommen wieder aufzufüllen haben sich folgende Verfahren an anderen Orten bestens bewährt und könnten hier ebenfalls zur Anwendung gelangen:

1. Die Pflanzung von Bäumen um den Wasserrückhalt des Bodens zu verbessern und der Bodenerosion entgegenzuwirken. Vorallem Bäume und Büsche mit dichtem Wurzelwerk entlang den Wasserwegen helfen zu verhindern, dass Erdreich in die Speicherseen gespült wird.

    Aktion: invitra.org lanciert zusammen mit der Non-Profit Organisation Earth Reforesting System unter dem Namen "The Treenitiative" eine Initiative zur Wiederaufforstung von Ödland in den trockenen Zonen Indiens. Mehr darüber entnehmen Sie bitte hier oder klicken Sie auf den entsprechenden Banner am rechten Rand dieser Seite.

2. Ausbaggern von verschlammten Wasserspeichern, deren Vergrösserung oder Vertiefung oder die Errichtung von zusätzlichen Speichern. Vorallem der Bau von tieferen Reservoirs mit einer geringeren Wasseroberfläche verhindert eine grosse Verdunstungsrate in einem heissen Klima.

    Nachtrag: Während der Trockenphase 2007 wurde der Speichersee in der Nähe des Dorfes in einer Gemeinschaftsaktion von eingetragenen Sedimenten befreit, sodass er wieder über seine ursprüngliche Kapazität verfügt. Die Resultate sind sehr erfreulich, reicht das verfügbare Wasser doch wieder bis weit in die nächste Trockenphase zur Bewässerung, sodass bedeutend weniger Grundwasser für die Bewässerung eines zweiten Pflanz-Zyklus verwendet werden muss.

3. Der Bau von korrigierenden Dämmen, um Regenwasser, welches ansonsten wegfliesst, während der Regenzeit in diese Seen zu leiten und so zusätzliche Wasserreserven für die Bewässerung während der Trockenzeit zu schaffen.

    Nachtrag: Es wurde im westlichen Teil des Dorfes ein zusätzlicher Damm errichtet, um die von einer Erhebung abfliessenden Wassermengen während der Monsunzeit aufzufangen, sodass es ebenfalls zur Bewässerung verwendet werden kann.

Die Felder werden nach gängiger Praxis in mehrere Segmente aufgeteilt, die einmal täglich nacheinander geflutet werden. Die Bewässerung auf diese Weise benötigt jedoch viel Wasser, wovon ein Grossteil verdunstet, und so den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Um den Grundwasserspiegel zu erhalten wäre es sicher ratsam, den Wasserverbrauch für die Bewässerung zu reduzieren. Dies könnte durch den Einsatz von Tropfenirrigation und/oder Sprinklersysteme bewerkstelligt werden. Die Tropfenirrigation versorgt direkt die Wurzel der einzelnen Pflanze permanent mit einer geringen Wassermenge und eignet sich für Felder, auf denen die Pflanzen mehr oder weniger geordnet stehen. Bei ungleichmässiger Verteilung der Pflanzen könnte die Sprinkleranlage mit mehreren kurzen Laufzeiten täglich zum Einsatz kommen. Beide Systeme benötigen einen konstanten Wasserdruck, um richtig zu funktionieren. Der Nachteil dieser Anlagen ist deren relativ hoher Anschaffungspreis und eine beschränkte Lebensdauer.

Trinkwasser


Oberflächenwasser, falls und wo vorhanden, ist ohne entsprechende Behandlung kaum als Trinkwasser geeignet. Unbehandeltes Wasser ist tödlich. Jährlich sterben gemäss Angaben der United Nations 1,8 Millionen Kinder an Krankheiten als Folge von schlechter Hygiene und verschmutztem Trinkwasser. Es ist zu erwarten, dass der Klimawandel die Trinkwasser Situation in trockenen Regionen weiter verschärft.

Wasser für den menschlichen und tierischen Verzehr wird mit Vorteil aus Bohrlöchern oder offenen Brunnen gefördert. In unserem Fall finden sich verschiedene Wasser führende Schichten in unterschiedlicher Tiefe mit ganz unterschiedlicher Wasserqualität und nicht jedes Wasser aus einem Bohrloch ist schmackhaft, da es zum Teil stark mit Mineralien beladen ist und daher etwas modrig schmeckt. Einen Brunnen zu bohren erfordert eine Investition und es gibt keine Garantie für eine erfolgreiche Bohrung oder eine gute Wasserqualität.

Dieses kurze Video zeigt die Installation eines Bohrlochs. Was hier in ein paar Minuten gezeigt wird, benötigte viele Stunden. Die Tiefe dieses Bohrloches beträgt 70 Meter (220 Fuss).



Trinkwasser sollte mit Vorteil aus Bohrlöchern ausserdhalb des Dorfes gefördert werden, weil dort das Risiko einer Verunreinigung durch Abfall, der durch starken Regen ins Bohrloch gespült wird, entsprechend kleiner ist. Wie dem auch sei, die Besitzrechte des Landes und die Kosten für Bohrung und Leitungsbau müssen dabei berücksichtigt werden.

Da das Risiko einer Verunreinigung des Trinkwasser mit zunehmender Bevölkerungsdichte und intensivierter Landwirtschaft steigt, ist es ratsam, das Wasser vor dem Konsum zu reinigen. Das kann geschehen, indem es der UV Strahlung der Sonne ausgesetzt wird, z.B. in einem durchsichtigen PET Behälter, oder durch Abkochen. Obwohl diese Methoden die mikrobielle Verunreinigung beseitigen, entfernen Sie keine Feststoffe oder chemischen Rückstände. Dazu müsste das Wasser gefiltert werden, z.B. durch Aktivkohle, doch solche Filter sind nicht leicht verfügbar.

Der Reinigungsprozess muss nicht unbedingt zentral erfolgen – es ist sogar vorteilhaft, diesen beim Verbraucher direkt durchzuführen, vorallem weil einige Häuser über ein eigenes Bohrloch verfügen. Der Reinigungsprozess sollte allerdings technisch anspruchslos, einfach in der Anwendung und erschwinglich sein, damit er im Dorf angewendet werden kann.

Eine günstige, effiziente und einfache Methode um sauberes Trinkwasser zu gewinnen ist ein einfaches Solarbetriebenes Gerät, welches mittels Verdunstung und Kondensation das Wasser reinigt und überall zum Einsatz kommen kann. Indem das Wasser dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, werden Keime abgetötet und die Verdunstung lässt sämtliche biologische Verunreinigungen und den grössten Teil der Schadstoffbelastungen zurück. (Anmerkung: flüchtige organische Verbindungen, wie z.B. Pestizide, Herbizide etc., im Trinkwasser können damit nur schlecht eliminiert werden, da diese Stoffe mit dem Wasser verdunsten und auch wieder kondensieren, sodass auch im gereinigten Kondensat solche Stoffe wieder anzutreffen sind. Es ist daher darauf zu achten, dass nur Wasser aus diesbezüglich unbedenklichen Quellen für die Aufbereitung verwendet wird!).



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