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Abfall Entsorgung
In Inden wurde der Hausmüll seit jeher auf die Strasse vor das Haus gekippt, und das hat jahrhundertelang niemanden gestört – im Gegenteil: Daran erfreuten sich die Kühe, Krähen, Esel, Affen, Hunde und Schweine, die sich davon ernährten. Was davon übrig blieb, wurde am Abend verbrannt und der Rauch von diesen Feuern vertrieb die Moskitos. All der so entsorgte Abfall war organischer Herkunft – hauptsächlich aus der Küche und dem Garten – und so häufte er sich nie zu den hässlichen stinkenden Haufen an, die man nun ÜBERALL in Indien finden kann. Nichts wurde weggeworfen, was nicht selbständig verrottete – jene Sachen wurden von fliegenden Händlern und Bettlern eingesammelt und in Einkommen verwandelt; in der Tat ein sehr effizientes Recyclingsystem, welches vielen Leuten ein Auskommen bescherte.

Der Abfall, den man nun in jeder Ecke, auf jeder Strasse und selbst in den abgelegensten Gegenden findet ist ein neues Phänomen. Er ist das Resultat der erst kürzlich eingeführten billigen und bunt verpackten Konsumgüter und Wegwerfartikel, welche gemeinsam mit ihren wertlosen Plastik- und Aluminiumverpackungen sich NIE zersetzen werden. Einwegartikel waren bis zur Marktöffnung in Indien gänzlich unbekannt, denn Alles und Jedes galt als wertvoller Rohstoff – viel zu wertvoll um verschwendet zu werden. (Anmerkung: Natürlich war das beizeiten etwas fragwürdig, da selbst die Rasierklingen beim Barbier und die Nadeln beim Doktor geflissentlich wiederverwendet wurden und so vermutlich zur raschen Verbreitung von Infektionskrankheiten beitrugen – ordentliche Sterilisierung hätte hier allerdings die Aufgabe erfüllt...).
Es mussten erst einmal viele Kühe an den verschluckten Plastiksäcken sterben (sie kannten wohl den Unterschied zwischen verdaulichen Zeitungen und unverdaulichen Plastiktaschen, welche in ihrem Verdauungstrakt Knäuel bilden und so zu einem langsamen schmerzvollen Tod führen, nicht), bevor ein Gesetz erlassen wurde, das den Gebrauch von nicht verrottendem Plastik für Tragtaschen verbot. Aber wie üblich bringt ein solches Gesetz nicht viel: In der Stadt machte die Polizei ein schnelles Geschäft, indem sie die fehlbaren Ladenbesitzer mit einer 'Busse' bestrafte, die Hersteller wurden für Ihre Produkte und Verpackungen nie zur Rechenschaft gezogen und draussen im Land hörte man von diesem Gesetz nie irgend etwas.

Während die Städte gegenwärtig in ordentliche Entsorgungssysteme investieren, wachsen die Haufen in den Dörfern. Der Abfall liegt überall und der Wind trägt das seine dazu bei, dass er gleichmässig in der Landschaft verteilt wird. Da dies immer noch niemanden zu stören scheint (ausser die Touristen), wird es vermutlich noch etwas dauern, bis die Benutzung von Abfalleimer und eine sachgerechte Entsorgung (verbrennen bzw. vergraben ausserhalb des Dorfes - bessere Ideen willkommen) allgemeine Praxis werden.
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